Die in Holstein geborene Anna Constantia von Brockdorff gelangte über die Heirat mit dem sächsischen Finanzminister Adolph Magnus von Hoym an den Hof von Dresden. Schnell erregte ihre außergewöhnliche Erscheinung die Aufmerksamkeit Augusts des Starken. Ausgestattet mit einem geheimen Eheversprechen, machte der König sie zu seiner offiziellen Mätresse. Der Kaiser erhob sie zur Reichsgräfin von Cosel. Kometenhaft war der Aufstieg der unbedeutenden Landadeligen zur ersten Repräsentantin des sächsisch-polnischen Hofes.
49 Jahre gefangen
Abgrundtief war der Fall der Gräfin Cosel. Mit ihrem offensiven Anspruch, Kurfürstin und Königin zu sein, sprengte sie den gesellschaftlichen Rahmen, den man einer Mätresse zugestand. Mehrfach hatte sie sich dem Willen des Königs widersetzt. Nach drei Jahren ging im Streit über das Eheversprechen die Geduld des Königs zu Ende. Er bestimmte für sie einen lebenslangen Arrest. Nie wieder sollte diese uneinsichtige Frau seine Geschäfte stören können. Stolpen wurde zum Schicksalsort der Gräfin Cosel.