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Im Stolpener Land
Geologie erleben

Das Stolpener Land für Geologie-Interessierte

Der Stolpener Basalt

Für Geologie-Interessierte bietet der Stolpener Basaltberg eine faszinierende Gelegenheit, die vulkanische Vergangenheit der Region hautnah zu erleben. Der Berg, der zu den bedeutendsten Gesteinsvorkommen im sächsisch-böhmischen Raum zählt, beeindruckt durch seine einzigartigen geologischen Merkmale und die nahezu perfekte Ausbildung von Säulenbasalt. Die Entstehung dieses Naturdenkmals und die Besonderheiten seines Gesteins eröffnen spannende Einblicke in die geologischen Prozesse, die vor Millionen von Jahren die Landschaft formten. Wer sich für die Feinheiten der Gesteinskunde interessiert, wird hier auf beeindruckende Weise fündig.

Herbst in Stolpen

Das Geheimnis des Stolpener Basalts

Der Stolpener Basaltberg ist eines der bedeutsamsten vulkanischen Gesteinsvorkommen im sächsisch-böhmischen Raum. Besonders beeindruckend ist der schlanke Säulenbasalt, der hier zu finden ist. Vor etwa 25 Millionen Jahren brach an dieser Stelle ein Vulkan aus, dessen Eruptionsspalte heute mit erstarrter Lava gefüllt ist und den Stolpener Basaltberg bildet. Nach moderner Definition der basaltischen Gesteine wird der Stolpener Basalt als Olivin-Augit-Nephelinit bezeichnet. Das Nebengestein der Förderspalte besteht aus Lausitzer Zweiglimmer-Granodiorit, der auch als Einschluss im Basalt vorkommt.

Eine Besonderheit des Stolpener Basalts ist seine fast ideale säulenartige Absonderung in Form eines ovalen Meilers. Die einzelnen Säulen haben einen Durchmesser von 15 bis 45 Zentimetern und können viele Meter lang sein. Diese Struktur entstand durch das langsame Abkühlen der Lava, bei dem Spannungen im Gestein Risse verursachten, die senkrecht zu den Abkühlungsflächen verlaufen und die charakteristischen fünf- bis sechseckigen Säulen bildeten. Von oben betrachtet ähneln diese Säulen unregelmäßigen Bienenwaben.

Der Stolpener Basalt steht in direktem Zusammenhang mit dem Vulkanismus des Egergrabens, einem Teil des zentraleuropäischen Riftsystems, das durch die Kollision der Afrikanischen mit der Europäischen Platte entstand. Diese geologische Aktivität prägte bis heute die Landschaft der Region, die durch die tertiären Vulkane eine besondere Bedeutung erlangte

Basaltsäulen- mehr als nur ein Denkmal

Der markante Basaltsäulen-Obelisk auf dem Marktplatz von Stolpen symbolisiert nicht nur ein geologisches Naturdenkmal, sondern offenbart auch die faszinierende Entstehungsgeschichte dieser beeindruckenden Säulen. Der Stolpener Basalt prägt nicht nur die Landschaft, sondern auch viele Bauwerke der Stadt, einschließlich der beeindruckenden Burg. Das Gestein wurde in der Architektur der Region weit verwendet und verleiht Stolpen seinen charakteristischen, historischen Charme.

Die Bezeichnung „Basalt“ wurde erstmals 1546 von Gregorius Agricola eingeführt, und der Stolpener Burgberg gilt als Typoslokalität für Basalte weltweit. Der „Basaltschlot des Burgberges von Stolpen“ wurde 2006 als „Nationaler Geotop“ anerkannt und hat sich 2012 in der Abstimmung der Heinz-Sielmann-Stiftung als „Schönstes Naturwunder“ Deutschlands hervorgetan.

Im Burgkeller unter dem Fürstenhaus wird in der Dauerausstellung „Der Basalt ist ein Sachse“ die Geschichte und Erforschung dieses besonderen Gesteins anschaulich dokumentiert. Der Stolpener Basalt ist nicht nur ein geologisches Highlight, sondern auch ein lebendiges Zeugnis der Region's faszinierender Vulkanaktivität und kultureller Bedeutung.

Basaltmonument
Perspektive in tiefen Basaltbrunnen

Ein Brunnen im Basalt

Der beeindruckende Basaltbrunnen von Stolpen, mit einer Tiefe von rund 84 Metern, zählt zu den tiefsten natursteinbelassenen Brunnen der Welt. Er wurde im 17. Jahrhundert von sächsischen Bergleuten erbaut und stellt ein technisches Meisterwerk dar, das der Burg auch im Belagerungszustand eine zuverlässige Wasserversorgung garantierte. Der Bau des Brunnens begann im Jahr 1606 auf Anordnung des sächsischen Kurfürsten Christian II., um die Burg mit Wasser zu versorgen, da zuvor Regenwasserzisternen und Wasser aus der Umgebung genutzt wurden.

Der Brunnen wurde durch harte Handarbeit mit Schlegel und Eisen sowie der Technik des Feuersetzens erschaffen. Die Bauarbeiten zogen sich über 24 Jahre hin, wobei die Bergleute einen durchschnittlichen Vortrieb von nur 3 bis 4 Metern pro Jahr erreichten. Die innovative Technik des Tretrads ermöglichte die Förderung des Wassers, das während des Dreißigjährigen Krieges für das Löschen von Bränden und zur Versorgung der Bevölkerung genutzt wurde.

Trotz seiner beeindruckenden Baukunst erlebte der Brunnen mehrere Schicksalsschläge, darunter Verschüttungen im Siebenjährigen Krieg und während der napoleonischen Zeit. Eine umfassende Beräumung fand in den Jahren 1883/1884 statt. 1933 erhielt der Brunnen ein Schutzgitter, nachdem er bei der Bergung einer Selbstmörderin eine tragische Bekanntschaft gemacht hatte. Heute wird das Wasser jährlich beim Burghof-Fest auf traditionelle Weise über eine Winde gefördert, was den historischen Charme dieses einzigartigen Bauwerks bewahrt. Der Basaltbrunnen ist somit nicht nur ein technisches Wunderwerk, sondern auch ein bedeutendes Symbol der Widerstandsfähigkeit und der historischen Bedeutung der Burg Stolpen.

Souvenirs und Informationsmaterial

Besucher der Burg Stolpen können sich im Souvenirshop an der Burgkasse eine Vielzahl von Andenken und Informationsmaterialien zulegen. Die Auswahl reicht von detaillierten Büchern über die Geschichte der Burg und die berühmte Gräfin Cosel bis hin zu faszinierenden Lektüren über die geologischen Besonderheiten des Stolpener Basalts. Für junge Gäste gibt es kleine Ritterfiguren, die das Mittelalter lebendig werden lassen.

Erwachsene Besucher finden im Sortiment das exklusive Stolpener Burgbräu, ein Pilsner Bier, das vor Ort hergestellt wird. In der Schauwerkstatt „Käsematte“ haben sie zudem die Gelegenheit, einem Glaskünstler und einem Steinbildhauer bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Diese Produkte und Erlebnisse bieten nicht nur eine schöne Erinnerung an den Besuch, sondern auch einen Einblick in die Handwerkskunst und Geschichte der Region.